In der Welt der Kryptowährungen ist Bitcoin die unangefochtene Nummer eins. Seit seiner Einführung im Jahr 2009 hat sich der Wert von Bitcoin exponentiell gesteigert und dabei mehrfach die Finanzmärkte auf den Kopf gestellt. Die jüngsten Entwicklungen auf dem Markt deuten darauf hin, dass wir am Rande eines weiteren bedeutenden Wendepunkts stehen könnten: einem Angebotsschock, der die Preise in bisher ungekannte Höhen treiben könnte.
Bitcoin handelt derzeit nahe seinem Allzeithoch und die Verfügbarkeit auf dem Markt wird immer knapper. Trotz einer Vervierfachung des Preises seit November 2022 beobachten wir einen anhaltenden Trend: Immer mehr Bitcoin verlassen die Börsen. Dies deutet darauf hin, dass Investoren, insbesondere institutionelle Anleger, dazu neigen, ihre Bestände zu horten und nicht zu verkaufen, selbst wenn die Preise steigen.
Laut aktuellen Daten der Analysefirma Glassnode haben im Zuge des starken Preisanstiegs im Februar noch mehr Bitcoins die Börsen verlassen. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass institutionelle Investoren den Markt systematisch aufkaufen und somit das ohnehin schon begrenzte Angebot weiter verknappen.
Ein weiterer Indikator für die zunehmende Verknappung von Bitcoin ist der Anteil der BTC, der seit mehr als einem Jahr nicht bewegt wurde. Dieser Anteil liegt nahe bei rekordverdächtigen 70 Prozent. Die sogenannten „Hodler“, also langfristige Halter von Bitcoin, sind offensichtlich nicht bereit, ihre Bestände zu den aktuellen Preisen aufzugeben, was das Angebot zusätzlich verengt.
Die Situation abseits der öffentlichen Börsen ist ähnlich. Auf dem Over-the-Counter -Markt (OTC), wo große Transaktionen direkt zwischen zwei Parteien abgewickelt werden, sind Bitcoins ebenfalls zunehmend schwerer zu erwerben. Der OTC-Markt ist für sein diskretes und weniger volatiles Handelsumfeld bekannt, aber auch hier scheint das Angebot zu schrumpfen.
Die Bitcoin-Blockchain ist so konzipiert, dass gegenwärtig etwa 900 BTC pro Tag neu geschürft werden. Mit dem bevorstehenden Bitcoin-Halving wird sich diese Zahl halbieren. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach dem begrenzten Asset durch institutionelle Anleger stetig an, besonders seit der Genehmigung von Bitcoin-ETFs. Zur Info: BlackRock kaufte, am 05.03.2024, 12.447 Bitcoin an einem Tag. Diese Kombination aus reduziertem Angebot und erhöhter Nachfrage könnte zu einem Angebotsschock führen, der den Preis von Bitcoin in neue Höhen treibt.
Insgesamt halten die Bitcoin-ETFs zusammen stolze 776.000 BTC, was bereits 3,95 Prozent der derzeit im Umlauf befindlichen Bitcoin ausmacht.
Obwohl es keine genauen Daten gibt, ist ein klar fallender Trend bei den auf OTC-Desks verfügbaren Bitcoins erkennbar. Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich, und wenn nicht genügend Verkäufer bereit sind, ihre Anteile zu den aktuellen Preisen abzugeben, spiegelt sich dies in steigenden Preisen wider.
Viele Marktteilnehmer rechnen mit weiter steigenden Kursen und halten daher an ihren Bitcoins fest. Mit sinkenden Reserven auf den Börsen und einer robusten institutionellen Nachfrage könnte ein Angebotsschock den Preis von Bitcoin auf neue Höchststände katapultieren, wie es in vergangenen Bullenmärkten der Fall war.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Situation weiter zuspitzen wird oder ob Marktteilnehmer beginnen werden, ihre Bitcoin-Bestände zu verkaufen und die Kaufnachfrage nachlassen wird. Allerdings ziehen steigende Kurse typischerweise neue Investoren an und können zu einem sich selbst verstärkenden Effekt führen.