Bitcoin-Mining ist längst ein Milliardengeschäft geworden. Erstklassige Mining-Farmen betreiben hochmoderne ASIC-Geräte mit massiver Rechenleistung, um neue Bitcoin-Blöcke zu generieren und gleichzeitig erhebliche Gewinne zu erzielen. Doch was ist mit den Einzelkämpfern, den sogenannten Solo-Minern? Gibt es für sie überhaupt eine realistische Chance auf Erfolg, oder handelt es sich dabei nur um eine faszinierende Spielerei für Technikenthusiasten? Diese Frage rückt durch einen aktuellen Glücksfall erneut in den Fokus.

Der neueste Durchbruch eines Solo-Miners

Vor wenigen Tagen gelang einem Solo-Miner ein bemerkenswerter Coup: Er schürfte den Bitcoin-Block 887.212 mit einem Heim-Mining-Equipment des Typs BitAxe Ultra. Dieses Gerät gehört zu einem Open-Source-Projekt, das darauf abzielt, Bitcoin-Mining für jedermann zugänglich zu machen. Die Leistung des BitAxe Ultra beträgt etwa 500 Gigahashes pro Sekunde (GH/s), was im Vergleich zu professionellen ASIC-Maschinen winzig ist. Dennoch war der Miner mit diesem Gerät (und einigen zusätzlichen Komponenten) in der Lage, ein Ergebnis zu erzielen, das einer Erfolgschance von 0,0000088 Prozent pro Tag entspricht. Zur Veranschaulichung: Im Durchschnitt würde es rund 3.500 Jahre dauern, bis ein einzelner BitAxe Ultra einen Bitcoin-Block findet.

Wie funktionieren Bitcoin-Blöcke und warum ist es so schwer?

Jeder Bitcoin-Block ist das Ergebnis eines globalen Rechenwettbewerbs. Alle Miner der Welt beteiligen sich daran, kryptografische Aufgaben zu lösen, wobei die gesuchte Lösung eine bestimmte gewünschte Kombination (“Hash”) darstellt. Während Mining-Farmen mit Rechenleistungen von mehreren Exahashes pro Sekunde (EH/s) antreten, ist die Leistung kleiner Heim-Geräte vernachlässigbar gering.

Doch manchmal triumphieren selbst die schwächsten Kandidaten – durch puren Zufall. Genau das passierte bei diesem jüngsten Blockfund: Der Miner vereinte eine Reihe von BitAxe-Geräten, darunter vier Ultra-Modelle, ein Gamma und ein Supra, und hatte schlichtweg einen glücklichen Tag. Die Belohnung: Über 3,15 BTC, also umgerechnet ca. 245.000 US-Dollar, abzüglich eines kleinen Anteils für den Solo-Mining-Pool.

Was macht Solo-Mining attraktiv?

Trotz der astronomisch geringen Erfolgschancen erfreut sich Solo-Mining nach wie vor einer kleinen, aber begeisterten Fangemeinde. Warum? Dafür gibt es mehrere Gründe:

  1. Technikbegeisterung: Viele Solo-Miner nutzen die Geräte, um mehr über die Blockchain-Technologie und die Funktionsweise des Bitcoin-Netzwerks zu lernen. Sie sind für Technikliebhaber ein spannendes Hobby.
  2. Unabhängigkeit: Solo-Mining gibt den Nutzern die Möglichkeit, direkt mit der Bitcoin-Blockchain zu interagieren, ohne auf zentralisierte Mining-Pools angewiesen zu sein.
  3. Die Hoffnung auf den großen Gewinn: Auch wenn die Wahrscheinlichkeit minimal ist, bleibt der Traum von einem außergewöhnlichen Glückstreffer bestehen – ähnlich wie beim Lottospiel.

Die Kehrseite des Solo-Minings

Obwohl der Erfolg des kürzlich gefeierten Solo-Miners beeindruckend ist, sind die Zahlen unversöhnlich. Mit der Leistung eines einzigen BitAxe Ultra benötigt man statistisch gesehen Tausende von Jahren, um einen Block zu finden. Der Stromverbrauch und die Anschaffungskosten des Geräts machen das Vorhaben wirtschaftlich nicht rentabel – es sei denn, ein Wunder geschieht.

Zudem wird Mining insgesamt immer schwieriger, da die Netzwerk-Schwierigkeit mit der steigenden Rechenleistung kontinuierlich ansteigt. Große Mining-Farmen und Pool-Mining dominieren den Markt, was den Solo-Minern ein beinah unmögliches Spiel gegen schier übermächtige Konkurrenten aufnötigt.

Fazit: Sinn oder Unsinn?

Bitcoin-Solo-Mining ist zweifellos faszinierend und bietet technisch Interessierten einen unvergleichlichen Einblick in die Welt der Kryptowährungen. Die Chancen, dabei tatsächlich einen Block zu finden, sind jedoch so gering, dass das Solo-Mining in den meisten Fällen bestenfalls als Hobby dienen kann. Für ernsthafte Anleger oder Miner, die von ihren Bestrebungen profitieren möchten, ist der Pool-Mining-Ansatz deutlich effektiver.

Doch wie auch der jüngste Glücksfall zeigt: Selbst die kleinste Wahrscheinlichkeit kann Realität werden. Vielleicht ist das der größte Reiz am Solo-Mining – die Chance, dass David irgendwann Goliath schlägt.

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