Geldpolitik – Entscheidungen der Notenbanken
Ein Grund für den Kursrückgang liegt nicht direkt beim Bitcoin, sondern bei den Entwicklungen in der großen Finanzwelt. Demnächst findet ein wichtiges Treffen der US-Notenbank (Federal Reserve) statt. Dort wird entschieden, wie die Zinsen in Zukunft aussehen sollen. Steigende Zinsen machen Bitcoin und andere riskante Investitionen weniger attraktiv, weil sichere Anlagen wie Staatsanleihen interessanter werden. Anleger fürchten, dass die US-Notenbank vielleicht ankündigen könnte, keine Zinssenkungen vorzunehmen. Das würde viele Investoren vorsichtiger machen und könnte den Bitcoin-Preis noch weiter drücken.
Gewinnmitnahmen – Anleger verkaufen nach Rekordhoch
Neben den weltweiten Einflüssen gibt es noch einen anderen Grund für den Preisrückgang: Manche Anleger entscheiden sich, nach einem Höchstwert ihre Bitcoin zu verkaufen, um Gewinne mitzunehmen. Das ist eine übliche Strategie – und passiert regelmäßig bei großen Preisanstiegen.
In der Vergangenheit war das bei Bitcoin oft zu beobachten:
- Im Januar 2025 stieg der Preis erstmals über 109.000 Dollar, fiel dann innerhalb von drei Monaten auf etwa 75.000 Dollar.
- Im Mai 2025 erreichte Bitcoin wieder ein Hoch von 112.000 Dollar, danach fiel er unter 100.000 Dollar.
- Im Juli kletterte der Kurs auf 123.000 Dollar, nur um anschließend auf die jetzigen 113.000 Dollar zu sinken.
Das zeigt: Nach einem Rekordhoch folgt oft eine Phase, in der der Preis nach unten geht.
Was sagen die Experten?
Bitcoin funktioniert anders als Aktien von Unternehmen, die man anhand von Umsätzen oder Gewinnen bewerten kann. Deshalb schauen viele Anleger auf sogenannte Charttechnik, also auf Grafiken und Muster, die den Kurs des Bitcoin zeigen.
Unterstützungen und wichtige Linien
Momentan zeigen Analysen, dass der Preis theoretisch zwischen 112.800 Dollar und 86.700 Dollar fallen könnte – je nachdem, wie stark der Rückgang ausfällt. Entscheidend ist dabei die sogenannte „200-Tage-Linie“: Diese gibt den Durchschnittswert der letzten 200 Tage an und liegt aktuell bei etwa 100.000 Dollar. Solange der Preis über dieser Linie bleibt, gehen viele davon aus, dass Bitcoin langfristig weiter steigen könnte.
Stimmung der Anleger – „Fear & Greed“-Index
Außerdem spielt die allgemeine Stimmung auf dem Markt eine große Rolle. Ein wichtiger Indikator dafür ist der sogenannte „Fear & Greed Index“ (Angst & Gier Index), der zeigt, ob Anleger gerade besonders vorsichtig oder risikofreudig sind. Vor einer Woche stand der Wert bei über 70, was extreme Gier bedeutet – oft ein Zeichen dafür, dass der Markt vor einem Rückgang stehen könnte. Jetzt liegt der Index aber im neutralen Bereich bei 50 Punkten. Das könnte bedeuten, dass der größte Druck vorerst vorbei ist.
Was passiert in den nächsten Wochen?
Es gibt verschiedene Szenarien für die weitere Entwicklung des Bitcoin-Preises:
- Der Preis bleibt stabil
Der Bitcoin könnte sich über der Marke von 100.000 Dollar halten und sich in den nächsten Wochen etwas beruhigen. Er könnte zwischen 110.000 und 120.000 Dollar schwanken, ohne größere Ausschläge nach oben oder unten. - Der Preis fällt weiter
Falls die US-Notenbank tatsächlich Hinweise auf steigende Zinsen gibt, könnte der Bitcoin-Preis auf die 200-Tage-Linie bei 100.000 Dollar fallen. Wenn der Preis darunter rutscht, könnten größere Verkäufe folgen, was den Kurs noch weiter drückt. - Der Preis steigt wieder
Wenn es keine schlechten Nachrichten aus der Weltwirtschaft gibt, könnte sich der Bitcoin nach einer kurzen Ruhephase wieder erholen und vielleicht sogar die Marke von 125.000 Dollar überschreiten.
Fazit: Rückschläge sind normal
Der aktuelle Preisrückgang ist nichts Ungewöhnliches, sondern typisch für den Bitcoin. Nach einem großen Erfolg entscheiden viele Anleger sich, ihre Gewinne mitzunehmen. Das bringt den Preis vorübergehend nach unten. Langfristig könnte der Bitcoin jedoch weiterhin steigen – zumindest solange wichtige Unterstützungen wie die 200-Tage-Linie bei etwa 100.000 Dollar gehalten werden.
Was Anleger jetzt tun sollten:
- Wer langfristig investiert ist, sollte Geduld haben und Rückschläge als normalen Teil des Bitcoin-Marktes betrachten.
- Kurzfristige Trader haben dagegen Chancen, von den Schwankungen zu profitieren – müssen aber mit hohem Risiko und starken Preisschwankungen rechnen.
Am Ende bleibt Bitcoin das, was er schon immer war: eine spannende, aber riskante Investition, bei der große Gewinne und Verluste dicht beieinander liegen.